Mit dem heute im Test vorstelligen Masters Maple Complete möchte Pearl ein solides „Arbeiter“-Profischlagzeug mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis kombinieren. Oberhalb des Maple Complete rangieren noch die beiden Masters-Linien Maple Reserve und Maple Gum. Beide unterscheiden sich nicht nur bezüglich der Kesselkonstruktion – auch in Details der Hardware haben sie für den Aufpreis etwas mehr zu bieten.
Aber die Frage ist ja immer, wie viel Schlagzeug man in der Praxis wirklich braucht, und vielleicht ist das Maple Complete für den pragmatischen Anwender genau das richtige Set? Im heutigen Test gehen wir diesen Fragen auf den Grund.
Das Finish macht Lust auf Meer
Dieses Jahr hat Pearl einige Sondermodelle veröffentlicht, unter anderem das vorliegende fünfteilige Masters Maple Complete Set in der Lackierung „Ocean Blue Stripe“. Die 5,4 Millimeter starken Ahornkessel bestehen aus einer sechslagigen, kreuzverleimten Schichtkonstruktion und sind ohne Verstärkungsringe gefertigt. Die Hochglanzlackierung schließt sauber unter der Kesselgratung ab und ist recht spannend anzuschauen. Sie besteht aus einem blauen Verlaufston, der rund um den Kessel herum von hell nach dunkel variiert, dieses Muster ist allerdings bei allen Kesseln identisch. So kommt trotz der Farbvielfalt der „tropischen Brise“ ein einheitlicher und geordnet wirkender Look zustande. In der Mitte jedes Zylinders verläuft ein ebenfalls lackierter Streifen, welcher sich durch den Naturholzton optisch stark vom Rest absetzt.
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1/5 Hier seht ihr den Lieferumfang des Sets.
2/5 Die Bassdrum ist „ungebohrt“, also ohne Tomhalterung ausgestattet.
3/5 Praxisgerechtes Zubehör: Kratzschutz und Bassdrumkissen.
4/5 Die Spannreifen sind von außen in einem dunklen Lila-Ton lackiert.
5/5 Ocean Blue Stripe: Nomen est omen.
Die Gratungen fallen nach einem leichten Gegenschnitt im 45-Grad-Winkel nach innen ab. Von innen sind die Kessel versiegelt und mit schwarzen Schrauben und Unterlegscheiben bestückt – ein Feature, das ich bereits von meinen MLX Toms aus den späten 1980er Jahren her kenne. Auch ansonsten sind die Beschlagteile seit vielen Jahrzehnten Standard im Pearl-Katalog. Doch dazu später mehr.
Etwas kürzere Bassdrum und gleich zwei Floortoms
Unser Testset hat neben der Lackierung zwei Besonderheiten: Zum einen ist die 22“ Bassdrum nicht 18 Zoll, sondern nur 16 Zoll tief und zum zweiten wird das Set nur als Fünfteiler ausgeliefert. Es gibt also noch ein 14“ x 12“ Floortom dazu, welches auch separat verpackt ausgeliefert wird. Die drei weiteren Toms haben die Maße 10“ x 7“, 12“ x 8“ und 16“ x 14“. Somit hat man auf einen Schlag eine recht breite Auswahl an Größen und kann nach Herzenslust kombinieren.
Im Lieferumfang befinden sich noch sechs Floortombeine mit den „Air Suspension“-Füßen. Dabei handelt es sich um recht kräftige Gummis, die mit einer Aussparung versehen sind und somit für ein längeres Ausschwingen der Floortoms sorgen. Besonders bei Vintage Drums sind diese, übrigens auch einzeln erhältlichen, Gummifüße ein kleiner Geheimtipp. Die Bassdrum wird mit einem Hoop Sticker und einem vormontierten Kratzschutz aus Metall ausgeliefert. Das vorgedämpfte Resonanzfell ist bereits praxisgerecht gelocht und und ein kleines Dämpfungskissen liegt ebenfalls bei. Neben einem Stimmschlüssel war es das allerdings. Das heißt, für den nicht so besonders günstigen Anschaffungspreis von aktuell knapp zweieinhalbtausend Euro gibt es keine Tomhalterungen für die beiden Hängetoms. Hier muss also zusätzlich investiert werden.
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1/5 Scarf Joint nennt Pearl die sichtbare Überlappung auf der Innenseite des Kessels.
2/5 Nix zu meckern: ein Tomkessel im Detail.
3/5 Die Hängetoms werden mit dem etwas älteren Optimount-Haltesystem befestigt.
4/5 Auch die Brackets der Floortoms sind etwas einfacher gestaltet.
5/5 Die Sensitone Snare ist optional, ebenso gehören die Stative zur Befestigung der Toms nicht zum Lieferumfang.
Bei den Beschlagteilen ist das Set etwas einfacher ausgestattet
Bezüglich der technischen Ausstattung ist das Maple Complete identisch zum Session Studio Select aufgebaut. Auch dieses Set ( seinerzeit knapp 1300 Euro) hat mittlerweile einen ordentlichen Preisschwung hingelegt. Die aktuelle weltwirtschaftliche Situation macht auch vor dem Musikinstrumentenmarkt nicht Halt, weshalb ich auch an dieser Stelle nicht allzu sehr darauf herumreiten möchte.
Die Toms des Maple Complete Sets sind mit den Optimount-Halterungen der ersten Generation aus Stahl bestückt, die weiterhin einen sehr guten Job machen. Die serienübergreifend verbauten Masters-Spannböckchen bestehen aus verchromtem Messing. Bei den Halterungen der Floortombeine kommt im Falle des Maple Complete noch die etwas einfachere „Schraube-trifft-auf-Bein“-Version zum Einsatz. Die Spannschrauben sind, wie bei den oberen Masters-Serien, nicht aus Edelstahl, sondern aus verchromtem Stahl gefertigt.
Wirklich Anlass zur Kritik geben nur die geflanschten Spannreifen an den Toms. Dabei handelt es sich um die bekannten 2,3 Millimeter starken Super Hoop II, an sich amtliche Bauteile, die allerdings bei unserem Testset leichte Unsauberkeiten in der Verchromung aufwiesen, und zwar durchgehend an allen Reifen. Hier scheint die Qualitätskontrolle etwas ausbaufähig zu sein. Die optional für die Soundfiles mitgelieferte Sensitone Steel Snare hatte ebenfalls Reifen dieses Typs montiert, diese waren aber ohne Beanstandungen gefertigt.
Die Felle stammen aus chinesischer Fertigung
Im Gegensatz zu den Masters Reserve und Masters Maple Gum Trommeln kommen beim Maple Complete keine US-Remos, sondern UT-Felle aus asiatischer Produktion zum Einsatz. Die Toms sind mit klaren Pinstripe-Varianten und transparent-einlagigen Resonanzfellen bestückt. Die Bassdrum hat beidseitig vorgedämpfte Felle, wobei das klare Schlagfell in Powerstroke 3-Manier gemacht ist.
Jetzt geht es in den Praxis-Check.