Kingdom (2019) Staffel 1 Episodenguide: Alle Folgen im Überblick! (2024)

Ich bin kein großer Fan von Zombies. Die gesellschaftskritischen Implikationen, die das Genre seit jeher mit sich bringt, sind mir durchaus bewusst, doch irgendwie haben mich die lebenden Untoten nie so richtig packen können. Weder über Spielfilme, siehe zum Beispiel das genreprägende Machwerk von Zombie-Urvater George A. Romero, noch über die Welt der Serien, in der das Thema besonders prominent im scheinbar niemals endenden Zombiedrama The Walking Dead abgegrast wird. Wofür ich allerdings eine kleine Leidenschaft habe: historische Stoffe. Doch auch hier muss ich die Einschränkung machen, dass sich mir die nachweislich gewaltige Trendbewegung um Historienserien aus Südkorea bisher noch nicht so recht erschlossen hat. Sogenannte „Sageuk“, koreanische Geschichtsdramen, erfreuen sich nicht nur in Asien großer Beliebtheit, auch in anderen Teilen dieser Welt werden derartige Produktionen immer populärer.

Nun, oder, um genauer zu sein, seit heute, den 25. Januar 2019, kommt Netflix um die Ecke und präsentiert uns einen neuen Titel, der das vereint, was ich weiter oben beschrieben habe: Turbulente Zombie-Action plus episches Kostümdrama, inklusive politischer Macht- und Ränkespiele. Kingdom (2019), geschrieben von der Autorin Kim Eun-hee, die für die Serie ihre eigene Webcomic-Reihe „The Kingdom of Gods“ adaptiert und sich in ihrer südkoreanischen Heimat bereits einen Namen mit dem hoch gelobten Polizei-ProceduralSignal“ gemacht hat, probiert sich an einer gewagten Kombination zweier Genre, die auf den ersten Blick nicht ganz zusammenpassen. Mit der Hilfe von Regisseur Kim Seong-hun, der 2016 mit dem Katastrophenfilm „The Tunnel“ nicht nur national, sondern auch international einen kleinen Achtungserfolg verzeichnen konnte, geht die Rechnung aber auf.

Kingdom“ entpuppt sich schnell als ein launiger Hybrid gegensätzlicher stilistischer Strömungen, ein kurzweiliges Fantasy-Historiendrama, wenn man denn so möchte, in dem prachtvoll gekleidete Menschen über das Schicksal einer Nation debattieren, während eine unheilvolle Plage über das Land herzieht und dem koreanischen Volk letztlich keine andere Wahl lässt, als sich gemeinsam der untoten Bedrohung entgegenzustemmen. Die Serie spielt zur Zeit der Joseon-Periode (weit gefasst: von 1392 bis 1897) auf der koreanischen Halbinsel und beginnt wie ein klassisches, historisches Politdrama. Die Gesundheit des amtierenden Königs wirft Rätsel auf, manch einer unkt bereits, dass der Herrscher längst abgenippelt ist, was die Frage nach seinem Thronfolger aufwirft. Wird es sein Sohn, der Kronprinz? Oder übernimmt der oberste königliche Berater die Macht, indem er die Frau des gefallenen Königs kontrolliert, die seine Tochter ist und einen weiteren Erben des Königs in sich trägt?

Tja, wenn es doch „nur“ diese politischen Kleinkriege wären, die die Charaktere auf Trab halten. Dann wäre „Kingdom“ wahrscheinlich auch „nur“ ein wundervoll ausgestattetes, eindrucksvoll gefilmtes Historienepos, in dem über theatralische Dialoge und fiese Intrigen eine tumultreiche Ära der koreanischen Geschichte beleuchtet werden würde. Sicherlich auch nicht uninteressant, aber eben etwas altbacken und gewöhnlich. Es braucht das gewisse Etwas, ein wenig Würze und Wagnis, um das Setting und die Prämisse aufzulockern, auf den Kopf zu stellen, vielleicht sogar ein Stück weit zu revolutionieren. Idee: Zombies. Und so tummeln sich in „Kingdom“ recht flott zahlreiche Untote, die einer mysteriösen Epidemie entsprungen sind und bei Nacht Jagd auf die Menschen machen. Auf einmal sind politische Machtkämpfe zweitrangig, zumindest für unseren edlen Protagonisten, den Kronprinzen, der sich anfangs sehr versnobt verhält, mit der Zeit aber erkennt, was wirklich wichtig ist: das Überleben seines Volkes und der Kampf gegen diese grässlichen Monster, die wie eine Heuschreckenplage über das gesamte Land herfallen.

Kingdom (2019) Staffel 1 Episodenguide: Alle Folgen im Überblick! (1)

Kingdom (2019) braucht etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen, das Geschacher zwischen den verschiedenen Figuren zieht sich gerade zu Beginn hin, was auch damit zusammenhängt, dass die ersten paar Episoden der sechsteiligen ersten Staffel an der Stundenmarke kratzen (auch wenn man immer gut vier Minuten Abspann von der Gesamtlaufzeit abziehen kann). Doch mit jeder Episode findet man sich immer besser ein, die teils geheimnisvollen Charaktere, die im Grunde genommen grundsolide Stereotypen darstellen, lassen sich leicht verorten, die Motive und Ziele sind klar abgesteckt, kurz gesagt: Man ist in der Serie angekommen. Längere Dialogszenen, in denen über das Wohl und Wehe des Königreiches philosophiert wird, lassen sich immer noch finden, doch diese vergleichsweise ruhigen Momente werden fortan von brachialen Actionsequenzen aufgefangen, in denen die lebendigen Untoten zum Angriff blasen.

Der südkoreanische, sehr empfehlenswerte Zombiefilm „Train to Busan“ (einer der wenigen Genrevertreter, die ich gesehen habe und von dem ich begeistert war) dient indirekt als Referenzpunkt, wuseln die Zombies in „Kingdom“ doch ähnlich flink durch die Lande. Der schmerzhafte body horror ist stimmungsvoll und düster inszeniert, die Action wird zumeist ohne viel Vorgeplänkel abgespult, so dass die Zuschauer ähnlich wie die bemitleidenswerten Figuren der Serie von der schieren Übermacht der Zombiehorde überrannt werden. Und wenn sich mal Spannung aufbaut, weil zum Beispiel ein vermeintlicher Angriff der Untoten kurz bevorsteht, dann kostet Regisseur Kim Seong-hun diese Momente vollkommen aus. Gekonnt erzeugt man über bedächtige Kamerafahrten und intensive Nahaufnahmen eine extrem hohe atmosphärische Dichte, was sich zum Beispiel sehr prominent in der sechsten Episode zeigt.

Diese endet wiederum mit einem furchtbar gemeinen Cliffhanger, doch: Je länger man über diese Entscheidung nachdenkt, desto mutiger und erstaunlicher findet man sie. „Kingdom“ geht hier nicht den einfachen Weg und vertraut darauf, dass man über die Staffel eine so mitreißende Erzählung angeboten hat, dass die Zuschauer bereit dazu sind, längere Zeit auf die Auflösung des fulminanten Schlussakkords der ersten Staffel zu warten. Ein Risiko, vor allem in Zeiten wie diesen, in denen Serien sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten können, weil das Angebot so groß geworden ist. Man traut sich dennoch diesen Schritt und ich wünsche den Verantwortlichen, dass sie dafür belohnt werden.

Nun muss man aber auch klarstellen, dass „Kingdom“ keine totale Offenbarung ist. Teilweise werden die klassischen Mechanismen beider Genre abgespult, die wir nur zu gut kennen. Die Zombies dienen als Metapher für ein geteiltes Land, in dem die unterdrückten Armen hungern und die Reichen in ihrem Elfenbeinturm die Geschicke leiten - und das natürlich so, wie es ihnen persönlich am besten passt. Der historische Rahmen dient derweil vor allem als Mittel, um wunderschöne Kostüme und eine tolle Ausstattung vorzuführen sowie fantastische Aufnahmen zu zeigen, von denen viele nicht in einem kalten Studio, sondern in den atemberaubenden Landschaften der koreanischen Halbinsel entstanden sind.

Man kann sich gar nicht sattsehen an den vielen epochalen Bildern und den aufwändig gestalteten Sets, die sicherlich ihren Teil dazu beigetragen haben, dass jede Episode um die 1,8 Millionen US-Dollar gekostet hat. „Peanuts“, möchte man meinen, weiß man doch, wie viel Geld heutzutage in Serien investiert wird. Die Produzenten von „Kingdom“ waren mit dieser Summe aber über ihrem Budget pro Folge und mussten laut Regisseur Kim Seong-hun sogar letztendlich eine Strafzahlung an Netflix leisten. Trotz alledem hat der VoD-Anbieter sein Vertrauen in die südkoreanische Produktion gesteckt und bekräftigt, eine zweite Staffel wurde Monate vor dem Start von „Kingdom“ auf der Streamingplattform bestellt.

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Für Netflix ist Kingdom (2019) nach „Love Alarm“ - eine romantische Comedyserie, die ebenfalls 2019 ihre Premiere feiern soll - die zweite Serienbestellung aus Südkorea und die Vermutung liegt nahe, dass man sich auch dort verstärkt auf dem Serienmarkt etablieren und etwas von dem großen Kuchen abhaben möchte, den die südkoreanische Serienlandschaft mittlerweile darstellt. Doch, wie so oft bei internationalen Originalproduktionen, hofft man bei Netflix aber natürlich auch darauf, nicht nur Genrefans und Kenner der Szene zu erreichen. Das internationale Publikum soll ebenfalls angesprochen werden und „Kingdom“ setzt durchaus genau die richtigen Reizpunkte, um dieses Ziel zu erreichen.

Über die Zombies bedient man sich eines beliebten Horrorelements, das seine Nachhaltigkeit bereits unter Beweis gestellt hat. Über das Setting gewährleistet man beeindruckende Schauwerte, die man in der Form möglicherweise noch nie wirklich gesehen hat. Und das könnte ein springender Punkt sein: „Kingdom“ ist anders, aber irgendwie auch nicht. Viele Aspekte der Serie kommen einem sehr vertraut vor, das Rad wird definitiv nicht neu erfunden. Gleichzeitig rührt man aber doch eine Art originelle Mixtur zusammen, die die Zuschauer immer wieder mitreißen und unterhalten kann. Ob es nun die großen, bedeutungsschwangeren Reden von Charakteren (unter anderem spielt auch Bae Doona mit, bekannt aus Sense8) sind, die die Serie bisweilen so pompös aufblasen, dass es schon wieder kurzweilig ist, oder aber die blutigen Kampfszenen, in denen auch schon mal Gliedmaßen und Köpfe durch die Lüfte segeln.

Die Serie findet eine erstaunliche Balance zwischen schwerfälligem Historiendrama und rasantem Zombiethriller - und das gefällt mitunter außerordentlich gut. Ob „Kingdom“ nun zu einer kleinen Erfolgsgeschichte wird, lässt sich schwer sagen. Die Sprachbarriere könnte vor allem für Zuschauer und Zuschauerinnen aus der westlichen Hemisphäre eine Hürde darstellen, wobei die Serie synchronisiert wurde und mehrere Audiospuren zur Verfügung stehen. Darunter auch eine deutsche Version, die sich auf einem sehr soliden Niveau befindet. Vor allem im direkten Vergleich zu der englischsprachigen Synchronisation, die man wiederum besser meiden sollte. Wer kein Problem damit hat, ein wenig mitzulesen, dem sei die Originalfassung mit Untertiteln ans Herz gelegt, weil man so auch ein gutes Gefühl für die koreanische Sprache und Kultur bekommt.

Große Sorgen muss man sich eh nicht machen, dass man entscheidende Entwicklungen aufgrund fehlenden Sprachverständnisses verpassen könnte. Die Handlung von „Kingdom“ verläuft trotz einiger Schnörkel im Großen und Ganzen sehr geradlinig und muss gar nicht unnötig verkopft sein, wenn die Ausführung letztlich stimmig und sehenswert ist. Wenn es also mal eine eher ungewöhnlichere Serie aus einem Land sein soll, dessen Fernsehkultur einem bisher nicht geläufig gewesen ist, der darf Kingdom (2019) gerne eine Chance geben. Das Zombie-Thriller-Historiendrama reißt vielleicht nicht die größten Bäume aus. Aber es weiß, was es tut, und zaubert eine beachtenswerte Mischung zweier Welten aus dem Hut, die sich letzten Endes sehr gut ergänzen und so dem Zuschauer weitaus mehr Spaß macht, als man es zu Beginn vielleicht für möglich gehalten hatte.

Hier abschließend der Trailer zur Serie Kingdom (2019):

Kingdom (2019) Staffel 1
1x01 25. Januar 2019 Episode 1 Folge 1 25. Januar 2019

Hayang erreicht die Nachricht, dass der König tot ist. Sein Sohn, der Kronprinz Lee Chang (Ju Ji-hoon), möchte nach ihm sehen, doch die junge Königin... weiterlesen

1x02 25. Januar 2019 Episode 2 Episode 2 25. Januar 2019

Prinz Chang (Ju Ji-hoon) und Mu-Yeong müssen bei ihrer Ankunft in Jiyulheon eine schreckliche Entdeckung machen. Chang wird von den Enthüllungen Seo-Bis... weiterlesen

1x03 25. Januar 2019 Episode 3 Episode 3 25. Januar 2019

Die Nacht bringt Chaos über Dongnae. Hak-ju und die Königin kümmern sich um den König. Prinz Chang (Ju Ji-hoon) gelangt zu einer Einsicht und schwört... weiterlesen

1x04 25. Januar 2019 Episode 4 Episode 4 25. Januar 2019

Prinz Chang (Ju Ji-hoon) macht sich auf den Weg zu Fürst Ahn Hyeon, um ihn um Hilfe zu bitten. Auf dem Weg dorthin begegent er einer Gruppe Überlebender... weiterlesen

1x05 25. Januar 2019 Episode 5 Episode 5 25. Januar 2019

Auf ihrem Weg treffen Prinz Chang (Ju Ji-hoon) und seine Gruppe auf ein Dorf, dessen Bewohner außergewöhnlich gut genährt sind. Währenddessen kommt... weiterlesen

1x06 25. Januar 2019 Episode 6 Episode 6 25. Januar 2019

Die Königin hütet ein dunkles Geheimnis und wird von Hak-ju kritisiert. Prinz Chang (Ju Ji-hoon will Sangju beschützen, doch Seo-Bi (Bae Doona) ahnt... weiterlesen

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